Sitzen, reden, zueinander finden auf der orangen Bank

Auffällige orange Sitzbänke stehen ab 9. Juni in Brixen. Jeweils drei Personen können auf einer Bank einander zugewandt sitzen und ins Gespräch kommen. Es ist eine Einladung, nach vielen Monaten der verordneten Distanz, wieder zueinander zu finden. Gleichzeitig soll die Aktion des Verbands Ariadne dazu anregen, den Blickpunkt zu ändern und über die psychische Gesundheit nachzudenken.

Viele Menschen in Südtirol leiden unter Einsamkeit, Ängsten, Depressionen. Die Corona-Pandemie verstärkt diese Gefühle. Belastungen und Unsicherheiten haben zugenommen. All das wirkt sich auch stark auf die psychische Gesundheit aus. Gleichzeitig gibt es nach wie vor viele Tabus, um offen darüber zu reden.
Das Projekt „Zueinander (finden) - Trovarsi“ will die Bevölkerung sensibilisieren. Die landesweite Wanderausstellung einer auffälligen, orangen Sitzbank soll Passanten zum Nachdenken anregen. Entworfen wurde die Sitzbank von den zwei jungen Südtiroler Designerinnen Annika Terwey und Sophie Lazari. Einander zugewandt sitzend, bietet die Bank jeweils drei Personen Gelegenheit ins Gespräch zu kommen. Im Zwei-Wochen-Takt ist die Installation seit Mai im öffentlichen Raum von neun Südtiroler Gemeinden zugänglich.
Der Verband Ariadne – für die psychische Gesundheit aller EO lanciert die Aktion zur Sensibilisierung über die psychische Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Künstlerbund und dem Dachverband für Soziales und Gesundheit. Finanziert wird die Aktion von der Autonomen Provinz Bozen - Abteilung Gesundheit und dem Ministerium für Arbeits- und Sozialpolitik.
In den letzten Wochen standen die orangen Sitzbänke in Bozen und Lana. Nun folgt die Gemeinde Brixen, wo die Bank vom 9. bis 23. Juni am Domplatz und in der Kaspar von Kempter Straße steht.
Die Aktion wurde am 9. Juni am Domplatz mit einer Kunstperformance vorgestellt. Die Tanzperformance SIMPLY (ARTISTIC) ME greift die fiktive Geschichte einer Betroffenen auf: Unter depressiven Schüben leidend, fühlt sie sich, trotz äußerer Zuwendung, von der Außenwelt unverstanden. Sie verschließt sich zunehmend. Sie ist müde. Müde von einer andauernden kräftezehrenden Suche – einer Suche, ohne je wirklich zu wissen wonach. Dennoch gelingt es ihr, die letzten Kräfte zu sammeln und sich aufzuraffen. Mit der Tanzperformance, unter der künstlerischen Leitung der Kunsttherapeutin Patrizia Trafoier  und der performativen Umsetzung von Yunjung Kim, möchte der lokale ehrenamtliche Verein Healing Arts auf die umfangreichen Möglichkeiten der Kunst hinweisen, Menschen in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung zu bieten.

Weitere Infos unter: www.zueinander-trovarsi.it, Tel. 335 5490149 und www.healingarts.it

Foto v.l.: Ulrike Hofmann, Patrizia Trafoier, SR Ferdinando Stablum, SR Monika Leitner, Richard Santifaller, Elisa Erlacher und Lisa Trockner