Stadtrat genehmigt Tarife für Umweltdienste und Wasser

Am Mittwoch, 22. Dezember, genehmigte der Stadtrat der Gemeinde Brixen die Tarifvorschläge der Stadtwerke Brixen AG für den Dienst zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie für die Umweltdienste für das Jahr 2022 und nahm den Tarif für den Fernwärmedienst zur Kenntnis. Während sich die Tarife für die Bereiche Abfall und Wasser im Vergleich zu den Vorjahren nur geringfügig erhöhen, ist bei der Fernwärme aufgrund der globalen Steigerung des Erdgaspreises mit einem merkbaren Anstieg des Energiepreises zu rechnen.

„Bei der Berechnung der Tarife“, erklären Markus Ritsch und Franz Berretta, die Generaldirektoren der Stadtwerke Brixen AG, „kommen je nach Bereich unterschiedliche Faktoren zum Tragen, auf die teilweise weder Gemeinde noch Stadtwerke einen Einfluss haben.“ Sind es bei Wasser und Fernwärme übergemeindliche Entscheidungen oder internationale Entwicklungen, die den Preis beeinflussen, spielt bei den Umweltdiensten auch das Verhalten eines jeden Einzelnen mit hinein.

„Die Verunreinigen bei der Wertstoffsammlung haben zugenommen, der Erlös ist demzufolge gesunken. 2021 mussten 250 Tonnen Biomüll als Restmüll entsorgt werden. „Trotzdem“ sagt Markus Ritsch, „schaffen wir es auch 2022, die Gebühren relativ stabil zu halten.“ Seit 2019 blieb der Tarif gleich; im kommenden Jahr wird eine Durchschnittsfamilie für die Müllentsorgung insgesamt lediglich 7,68 Euro mehr bezahlen. Neu eingeführt wird 2022 die Mindestmenge für Nichthaushalt-Kunden, die es für Haushaltskunden bereits seit Jahren gibt; Nicht-Haushalte bezahlen 10 % der Durchschnittsmenge pro Kategorie als Mindestmenge. „Damit“, sagt Markus Ritsch, „wirken wir der unkorrekten Müllentsorgung entgegen, denn eine gewisse Restmüllmenge fällt in jedem Haushalt und in jedem Betrieb an.“

Der Wassertarif war im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie-Lage nicht erhöht worden, um die Bevölkerung zu entlasten. Im Jahr 2022 zahlt eine Durchschnittsfamilie rund 30 Euro mehr. „Davon“, so Franz Berretta, „entfallen zum einen 11 Euro als Abgabe auf den neu eingeführten Betrag der Landesregierung zur Deckung der Beiträge für Anlagen der öffentlichen Trinkwasserversorgung in erschwerten Situationen. Zum anderen verursacht der gestiegene Anteil an Fremdwasser, also Regenwasser, Zusatzkosten, die an die Bezirksgemeinschaft abgegeben werden müssen.“ Positiv bemerkbar machen sich hingegen die Synergien durch die Zusammenlegung des Wasser- und Abwasserdienstes mit den sieben umliegenden Gesellschaftergemeinden.

Kein Einfluss und keine Vorhersehbarkeit herrscht bei den Kosten für den Einkauf der Rohstoffe für die Fernwärme-Produktion, insbesondere für Erdgas. Daher wird es im kommenden Jahr, zumindest in den ersten Monaten, zu einer Erhöhung des Fernwärmetarifs kommen. Je nach Entwicklung des Rohstoffpreises werden die Kosten für den Fernwärmedienst angepasst.

„Ab 2022 gelten für die Fernwärme neue Preisberechnungen“, sagt Markus Ritsch, „dabei kommen zwei Komponenten zum Tragen: zum einen die stabilen Spesen für Transport und Messdienst, zum anderen die variablen Spesen für den Energieeinkauf, die monatlich aufgrund der Rohstoffpreise für die Wärmeerzeugung angepasst werden müssen. Während die Spesen für Transport und Messdienst leicht sinken, ist der variable Preis für Erdgas schwer vorhersehbar und mittelfristig nicht bezifferbar, da er unmittelbar mit der Entwicklung des Erdgasmarktes zusammenhängt.“

In den vergangenen Jahren haben die Bürgerinnen und Bürger von Brixen, die an das Fernwärmenetz angeschlossen sind, von moderaten Tarifanpassungen profitiert: Seit Einführung der Fernwärme haben sie insgesamt 65 Millionen Euro an Heizkosten gegenüber fossilen Energieträgern eingespart. Möglich war dies, weil die Stadtwerke Brixen AG das Fernwärmenetz samt Produktionsstätten laufend optimiert. „Obwohl für das Jahr 2021 die Fernwärmetarife unangetastet blieben“, sagt Franz Berretta, „müssen diese aufgrund der starken Preissteigerungen auf den Energiemärkten unweigerlich nächstes Jahr angepasst werden.“

„Unser erklärtes Ziel ist es“, so Franz Berretta, „vom globalen Markt der Erdgasentwicklung unabhängiger zu werden. Wir bauen verschiedene erneuerbare Energiequellen für die Produktion der Fernwärme aus.“ Wichtige Schritte in diese Richtung sind bereits gesetzt: „Zusätzlich zur Wärme aus Biomasse-Hackschnitzel-Anlagen und mit EU-zertifiziertem Rapsöl betriebenen BHKW-Anlagen speisen wir die regenerative Abwärme von Industriebetrieben in das Netz ein. Durch Wärmerückgewinnung steigern wir die Energieeffizienz in den Heizzentralen. Auch mit Maßnahmen wie dem Versetzen unseres betriebseigenen Wärmespeichers schaffen wir Platz für mehr Energie aus Biomasse.“

Energie aus regenerativen Quellen entlastet die Umwelt und macht die Kosten, die die Bevölkerung für die Energieversorgung tragen muss, planbarer und nachvollziehbarer. Die Stadtwerke Brixen AG wird in den kommenden Jahren Ihre Investitionen bei der Fernwärmeversorgung nach diesem Ziel ausrichten.

 

Tarife Wasserversorgung und Kanalisierung 2022